Firmengeschichte


        In den Jahren 1925/26 ließ der Weilheimer Bezirksstraßenmeister das Gestein der im Murnauer Moos gelegenen Kögel auf seine Eignung für die Verwendung im Tiefbau untersuchen. Diese Untersuchung fiel äußerst positiv aus. Da südlich der Donau Hartgesteine so gut wie gar nicht vorkamen, die konkurrierenden Hartsteinbrüche (mit Ausnahme des kleinen Bezirkssteinbruches Moosberg) weit entfernt im bayerischen Wald, im Fichtelgebirge, im Frankenwald und in den Rhönlagen, konnte das Hartsteinwerk im Umkreis von rund 175 km am frachtgünstigsten liefern. Zudem sollte die Trasse der geplanten Bahn über Schwaigen laufen, was eine verkehrsgünstige Anbindung versprach. Diese Fakten versprachen einen gewinnbringenden industriellen Abbau. Leider wurde der Plan der Trassenführung über Schwaigen verworfen, die Bahn wurde westlich der Loisach gebaut, was den Bau einer 4km langen und kostspieligen Materialseilbahn notwendig machte.

Silobau 

 

 

6.7. 1927 Gründung des Hartsteinwerkes durch Tilger und Preisl

 27.1.1929  

Einspruch der Eschenloher und Schwaigener Bürger gegen den Gesteinsabbau
12.9. 1929 Eintritt des Bezirkes Rosenheim in die Gesellschaft
   
1930       Produktionsbeginn
1932  Vergleichsverfahren; Geschäftsführer Dr. Beda Sandkühler
März 1933     Der NSBO Betriebsrat nimmt seine Arbeit auf

           

5.12.1933      Staatsminister Wagner besichtigt das Hartsteinwerk
16.1.1934   Übernahme des Hartsteinwerkes durch die süddeutschen Basaltwerke Immendingen

16.1.1934      Geschäftsführer  Udo Rousselle
1935  Umorganisierung und Rationalisierung
März 1938  Übernahme durch Udo Rousselle als Personenfirma
1938  nach dem deutschen Einmarsch in Österreich kehrt ein Großteil der zahlreichen österreichischen Arbeiter in ihre Heimat zurück
Juni 1938   Die ersten italienischen Arbeiter werden eingestellt
           

            

                  

        Bagger

Ludwig Späth als stolzer Besitzer

 

1939   Rationalisierung: Anschaffung eines O&K Löffelbaggers, Steinlastwagen, Großbrecher u. a.
1939    Die geplante Werkssiedlung am Weghaus wird wegen Kriegsbeginn nicht gebaut, das Werk wird kriegswichtiger Betrieb
ab 1939    zuerst tschechische "Zivilarbeiter", dann französische Kriegsgefangene und einzelne Jugoslawen, Slowaken, Ukrainer
Som. 1940   Hochwasserschaden  
7.11.1947   Die 3. US-Armee bescheinigt dem Hartsteinwerk "lebenswichtige Bedeutung"
20.8.1947  Übernahme durch Späth und German, Umstellung auf Kammersprengung, Einführung der Nassproduktion und der offiziellen 5-Tage Woche
13.9.1947   die dritte Kammersprengung richtet verheerenden Schaden an, Betriebsleiter Kistner wird von Ing. Heinel abgelöst
Jan. 1948   "Bayernstreik" wegen gekürzter Lebensmittelration, auch im Hartsteinwerk
2.3.1948   Rouselle wird im Rahmen der Entnazifizierung als Minderbelasteter eingestuft, über das Werk wird eine Vermögenskontrolle verhängt
April 1948  Brand am Spannbock
          

Juni 1948  öffentlicher Streit zwischen Naturschützer Dingler und dem Hartsteinwerk im Hochlandboten
Dez. 1948  Eintreffen des Demag Raupenbaggers, Stromkrise zwingt zur Nachtarbeit
1949     Anschaffen des ersten Omnibusses zum Personentransport
20.1.1949    einstweilige naturschutzmäßige Sicherstellung des langen Köchels
31.7.1951   "Staats Kögel" wird zum Abbau freigegeben
1952      Einweihung der Kantine
1952     Tödlicher Unfall im Steinbruch
30.4.1954   Tod von Udo Rouselle
1956    Ablösung der alten Holzgaser durch Schnaub-MAN-Lastwagen 
1957     Die Teermischanlage wird aufgestellt

 

1957   Neue Siebmaschinen der Edelsplittanlage werden eingebaut
18.11.1957    Tödlicher Unfall des Seilbahnmeisters Josef Goldbrunner am Spannbock
1958   Martin Zimmer wird Nachfolger von Josef Goldbrunner
Feb. 1959   Mittelbrecherei brennt ab, Ursache: Eine Heizplatte zum Vulkanisieren wurde vergessen auszuschalten
20.1.1961   Dieselbagger Menck M152 wird angeschafft
1962   Bau der Mahlanlage
1963   Modernisierung der Seilbahn Belade- und Entladestation durch PHB und Personalreduzierung von 3 auf 2 Mann pro Station und  Schicht
1964   Neuer Großbrecher wird angeschafft
1970     Hochwasserschaden
Jan. 1971   3. Kreiselbrecher in der Edelsplittanlage wird eingebaut
    

   

       

Bohrer 1

  Bohrer Ende der 30iger Jahre

                  

      

Januar 1972   Brand am Silo an der Olympiastraße durch unsachgemäßes Aufschneiden des Schachtes vom Becherwerk
1972        wegen andauernder Reklamationen wird die Edelsplittanlage nach Vorschlag des Verkaufsleiters Grüber umgebaut,
    es wird ein 4. Kreiselbrecher installiert, 2 Kreiselbrecher als Vorbrecher 2 Kreiselbrecher als Nachbrecher
1972    Walter German wird Nachfolger des pensionierten Ing. Heinel
1973    Seilbahnantrieb wird erneuert wegen Bau der A95
Juni 1973   Wendelin Lipp wird Nachfolger des pensionierten Seilbahnmeisters Martin Zimmer
1974     durch mangelhafte Berechnung des Seilauflagedruckes an Stütze 6  (wegen Bau A95) kommt es zu einen schweren Seilbahnschaden
1975    Kammersprengungen werden eingestellt, aus Sicherheitsgründen werden nur mehr Großbohrloch-Sprengungen durchgeführt
  (Steinbruchs-Berufsgenossenschaft)
1976     letzter O&K E-Bagger wird außer Betrieb genommen
         

  

1977    Totalumbau der Mittelbrecherei, die 5 Backenbrecher werden durch einen modernen Kreiselbrecher von Svedala ersetzt, zudem wird zwischen
Großbrecher und  und Mittelbrecherei ein Puffersilo eingebaut. Es gab große ein halbes Jahr andauernde Anlaufschwierigkeiten
   

  

1981 Der Baukonzern HOCHTIEF übernimmt das Hartsteinwerk und gründet die HOCHTIEF Steinverarbeitungsgesellschaft mbH&Co KG
1981 Dipl. Ing Eras übernimmt die Werksleitung
1981 neue Prallmühle geht in der Edelsplittanlage in Betrieb
1982 Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen, die Seilbahn Beladestation wird nach betriebseigenen Vorstellungen automatisiert.
  Sie kann von einer Person überwacht und bedient werden. Die Großbrechanlage bekommt einen neuen
  Schubwagen für Schwerlastkraftwagen. Vom Bauhof HOCHTIEF werden 2 Faun SKW abgestellt
    

 

 

                 Befuellung

Vollautomatischer Befüll-Vorgang, rechts oben das weiße Rohr beinhaltet ein modernes Echolot

    

Feb. 85  an der Edelsplittanlage werden neue leistungsfähige Siebmaschinen eingebaut
1986   die David Anlage wird erstellt (neuartiger Vertikalbrecher), neue Volvo SKW werden angeschafft
1987    die Dosieranlage wird im Steinbruch in Betrieb genommen. Möglich durch das externe Ladeband Seilbahn
    und notwendig durch den Wegebau 
1987/88     Vorbereitungsmaßnahmen zur Modernisierung (Automatisierung) der Seilbahn Entladestation
Januar 1989   Automatisierung der Seilbahn Beladestation wird fertig gestellt, Puffersilo im Steinbruch wird umgesetzt, der Gesteinsabbau wurde
    dadurch erweitert
1989   Antrag auf weitere Abbaugenehmigung in Feld B und C
1990     nach Ablehnung des Antrages auf Abbaugenehmigung reicht das Hartsteinwerk Klage ein
ab 1992    Dipl. Ing Eras wird in die Münchener HOCHTIEF Niederlassung berufen, Dipl. Ing. Dieter Hardt übernimmt die Werksleitung.
            

Feb. 1983    in der Seilbahn Beladestation wird ein externes Ladeband installiert, kippen auf den Mooshalden wird überflüssig
    Bundesförderungsprogramm mit dem Ziel der Einstellung des Gesteinsabbau am langen Kögel
1993   Klage wird abgelehnt, das Hartsteinwerk geht in Revision
1993    Aufbau der Zyklonanlage zur Feinsandgewinnung im Bereich des Absetzbeckens an der Olympiastraße
1994   die Revisionszulassung wird abgelehnt
April 1995   QM Zertifizierung nach DIN EN ISO 9002
1996   Landkreis kauft von HOCHTIEF  Grundstücke im Moos und das Werksgelände im Steinbruch
 1999          Jahrhundert Hochwasser im Werdenfelser Land, dem Werk entsteht ein Schaden von 200 000 DM, das Werk beteiligt sich
    stark am Katstrophen Einsatz
18.2.2000   Vereinbarung eines Sozialplanes mit dem Betriebsrat und HOCHTIEF

Dez. 2000  Produktionseinstellung, Seilbahnbetrieb wird eingestellt
Januar 2001   Ausstellung im Schlossmuseum über das Hartsteinwerk Werdenfels
bis Juni 2001   Demontage der Seilbahn und der Produktionsstätten im Steinbruch
bis Dez.2001   Aufbau eines kleinen Teilstückes der Seilbahn an der Autobahnunterführung durch Wendelin Lipp
Oktob. 2001    Teilabbruch der Werkskantine, dann hastige Einstellung wegen vorhandener Fledermäuse
Juli 2002   Abbruch der Betriebsanlagen an der Olympiastraße
Ende 2002   Die Ära "Hartsteinwerk Werdenfels" ist zu Ende.